Dipl.-Ing. Jürgen Dreier, Produkt Manager
Um Spezifikationen einzuhalten und sicherzustellen, müssen während der Entwicklung und im Produktionsprozess oft Widerstandsmessungen an den Produkten, wie z.B. Hochstromverbindungen, durchgeführt werden. Damit die Produktqualität gewährleistet wird, ist die Zuverlässigkeit der Prüfungen wichtig. Darüber hinaus ist es auch wichtig, Messabläufe schnell durchzuführen, um den Produktionsdurchsatz hochzuhalten.
Einfache Konfiguration eines Produktionssystems
Bei speziellen Anforderungen oder kundenspezifischen Lösungen bietet sich das Erstellen eigener Anwendungen an. Selbsterstellte Programme erfüllen die eigenen Anforderungen optimal.
Für die Steuerung und Messung der Widerstandsmesssysteme PROMET R300/R600 werden die Geräte über eine einfach zu verwendende Fernsteuerfunktion bzw. Programmierschnittstelle unterstützt. Diese Schnittstelle kann sowohl in COM/ActiveX-unterstützenden als auch in .NET-Umgebungen eingesetzt werden und mit nahezu allen gängigen Programmiersprachen genutzt werden.
Die Programmentwicklung mit der Programmierschnittstelle PROMET PI ist schnell und unkompliziert. Alle Methoden und Parameter sind während der Programmierung für den Anwender verfügbar und können problemlos angesprochen werden. So liefert die IntelliSense-Funktion bei der Eingabe des Programmiercodes Vorschläge, z.B. zeigt Visual Basic for Applications (VBA) in Excel nach der Eingabe eines Punkts hinter einer Objektvariablen die verfügbaren Attribute und Methoden an. Das so erstellte Programm ist sofort lauffähig.
PROMET R300/R600 sind Präzisionsmessgeräte zur Bestimmung von Widerständen im μΩ- bis mΩ-Bereich. Durch die Messung in Vierleitertechnik und der Ausgabe hoher Prüfströme bis 600 ADC erfüllen die Widerstandsmessgeräte höchste Genauigkeitsanforderungen. Die Ausstattung der Systeme mit drei Spannungsmesseingängen erlaubt die parallele Messung an drei Messstellen zur gleichen Zeit. Der Einsatz modernster Leistungselektronik und das robuste Design garantieren maximale Zuverlässigkeit für den stationären und mobilen Einsatz in Industrieumgebungen. Das Bedienkonzept und eine externe Steuerung über eine Programmierschnittstelle für den Einsatz in Prüfständen machen die Geräte der PROMET-Serie individuell und vielseitig einsetzbar.
In den meisten Produktionsprüfungen müssen die Messergebnisse mit vordefinierten Grenzwerten verglichen und Gut/Schlecht-Beurteilungen vorgenommen werden. Solche Grenzwertüberprüfungen können über die Programmierung realisiert werden, um Prüfobjekte nach diesen Kriterien zu sortieren.
Bislang realisierte Projekte in C# und Visual Basic für Applications (VBA), z.B. unter Excel, zeigen die universelle Einsetzbarkeit und optimale Nutzbarkeit.
Die folgende Systemkonfiguration zeigt ein prinzipielles Konzept eines Messsystems, das auf den Widerstandsmessgeräten der PROMET R300/R600 basiert. Einfach zu verwendende Kontaktierungen und Schnittstellen vereinfachen die Konfiguration des Testsystems erheblich.
Ein wichtiger Aspekt ist die Anbindungsmöglichkeit und Kommunikation. Die Prüfsysteme PROMET R300/R600 bieten zur Steuerung eine USB- und eine Ethernet-Schnittstelle an. USB ist weit verbreitet und leicht anzuschließen, Ethernet eignet sich u.a. für verteilte Systeme.
Prozessablauf
Der folgende Programmablaufplan zeigt einen vereinfachten Ablauf für die Prüfung von Widerständen.
Ein Programmbeispiel wurde in Anlehnung an obigen Ablauf über Microsoft Excel und VBA-Makros realisiert. Die PROMET PI kann aber auch in anderen Programmierumgebungen verwendet werden.
Das Beispiel beinhaltet u.a. die folgenden Schritte:
Über die Schaltfläche in der Bedienoberfläche wird zuerst die Verbindung zum Gerät über USB oder Ethernet hergestellt. Nachdem die Messung gestartet wurde, wartet das System auf einen Start-Trigger über einen Binäreingang, z.B. von der Komponentensteuerung. Sobald der Widerstand die Position erreicht hat und die U- und I-Kontaktierungen angebracht sind, sendet die Steuerung das Startsignal an das PROMET R300/R600, um das System darüber zu informieren, dass die Messung beginnen kann. Durch das Binärsignal wird die Messprozedur gestartet.
Über die Software/Programmierschnittstelle werden nun die Messpfade aktiviert, der Prüfstrom gesetzt und die Messwerte zurückgelesen. Die Strom/Spannungswerte, der Temperaturkanal und die Binärkanäle werden abgefragt und in der Oberfläche angezeigt. Über die Prüfungskriterien kann eine Gut/Schlecht-Auswertung vorgenommen werden.
Nach der Beendigung der Messung sendet das System ein Stoppsignal an die Komponentensteuerung und speichert die Testdaten auf dem PC.
Praxisnahe Anwendungsbereiche
Typische Einsatzgebiete der Widerstandsmesssysteme bieten sich in Forschung, Entwicklung, Produktion und in vielen Bereichen, in denen es auf Geschwindigkeit, Präzision und Zuverlässigkeit bei der Widerstandsmessung ankommt.
Es wird in den meisten Applikationen ein gutes Zusammenspiel zwischen Erfassung, Verarbeitung und Ausgabe gefordert, welches die PROMET-Geräte perfekt beherrschen.
Zusammenfassung
Die Präzisionswiderstandsmessegeräte PROMET R300/R600 sind aufgrund ihrer Messung in Vierleitertechnik und der Fähigkeit, sowohl Strom als auch Spannung genau zu messen, ein ideales Werkzeug zur Charakterisierung von Komponenten für einen hohen Strom und einen niederohmigen Widerstand.
Wie im Artikel aufgezeigt, kann die Einbindung des Widerstandsmesssystems in eine automatisierte Anwendung, die über eine eigene externe Software gesteuert wird, auf einfache Weise durchgeführt werden.
Das Verwenden eines Widerstandsmessgerätes PROMET R300/R600 zur Durchführung solcher Messungen vereinfacht den Prüfaufbau, verkürzt die Programmierzeit und ermöglicht effiziente Prüfabläufe.
Postskriptum
Auch der dreiphasige Signalgenerator EPOS 360 lässt sich über die Programmierschnittstelle EPOS PI in einer ähnlichen Form in eigene Prüfapplikationen einbinden!
