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GIS Anlage unter beidseitiger Erdung, ist auch hier eine Messung der Schaltzeiten möglich?

Bei Freiluft-Schaltanlagen stellt die Messung mit beidseitiger Erdung in der Regel kein großes Problem dar, KoCoS setzt hier mit "Dynamic Timing" auf die Kombination des Schaltgeräteprüfsystems ACTAS mit den Widerstandsmessgeräten PROMET.

Aus der DIN VDE0105-100 bzw. EN50110-1 ist jedoch ersichtlich, dass auch eine GIS-Schaltanlage unter beidseitiger Erdung zu messen ist.

Die Problematik, die besonders bei GIS-Schaltanlagen zum Tragen kommt, ist der sehr geringe Erdungswiderstand, der sich aus der Kapselung der gesamten Schaltanlage in einem Metallgehäuse ergibt. Somit ist es nur schwer möglich, eine Zustandsbewertung der Schaltanlage mit gewöhnlichen Messmitteln durchzuführen.

Zur Prüfung beidseitig geerdeter GIS-Anlagen kann das Dynamic Timing-Verfahren, wie es bei beidseitig geerdeten AIS-Schaltgeräten genutzt wird, nicht 1 zu 1 verwendet werden. Es ist nicht möglich, die richtige Schaltzeit des in der GIS-Schaltanlage integrierten Leistungsschalters zu messen. Durch die in GIS-Schaltanlagen verbauten Komponenten, wie zum Beispiel Stromwandler, kommt es zu Messverzögerungen. Je nach Schaltsequenz enthält das Ergebnis entsprechend schnellere Schaltzeiten bei der Ausschaltung oder langsamere Schaltzeiten bei der Einschaltung.

Um korrekte Schaltzeiten messen zu können, setzt KoCoS hier auf das “GIS Timing“-Verfahren. Die GIS-Schaltanlage muss für dieses Messverfahren über mindestens einen nach außen geführten isolierten Erder verfügen. Wieder werden PROMET-Widerstandsmessgeräte eingesetzt, die je nach Ausführung Stromausgaben bis 600 A generieren. Auch hier werden die Widerstandsmessgeräte durch ACTAS gesteuert. Die Widerstandsmessgeräte dienen hier allerdings nur als Stromquellen und nicht als eigentliche Messinstrumente.

Um Messwerte zu erhalten, werden zusätzlich zu den Widerstandsmessgeräten und ACTAS speziell für KoCoS entwickelte Stromsensoren in Form von Rogowski-Spulen eingesetzt, die flexibel am isolierten Erder angebracht werden können. Über die während des Schaltvorgangs gemessenen Stromverläufe im isolierten Erder können die Schaltzeiten beim Öffnen und Schließen der verschieden Schaltsequenzen des Leistungsschalters bestimmt werden.

Das „GIS Timing“ Verfahren hat einen großen Sicherheitsvorteil und bietet trotzdem die Möglichkeit, die GIS-Anlage durch Messergebnisse und entsprechend aufgezeichnete Messsignale zu bewerten.

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